TV-SENDUNG • WZ > November 2023

Bildung schafft Zukunft

Eine Welt – eine Zukunft II – Schüler:innen der IGS Wardenburg fragen nach

Hier finden Sie die Sendung unabhängig vom Sendetermin auf unserem YouTube-Kanal. Der Link führt zu YouTube und dort zum Video. Aus Gründen des Datenschutzes binden wir Videos nicht direkt auf der Seite ein.

Thema und Gäste – Bericht von der Workshoptagen

Referent:innen der Workshoptage am 10. und 11. Oktober 2023

Julie Tiemann-Nataga, Osnabrück, Erzieherin, Zusammen bewegen e.V.: Zusammen Bewegen e.V. möchte das Leben von anderen verbessern, indem ihnen eine Möglichkeit gegeben wird, mit der sie ihre Zukunft selbst aufbauen können. Jede/r kann dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort für uns alle zu machen. Zusammen Der Verein glaubt, dass Bildung der Schlüssel für eine bessere Zukunft ist. Im Rahmen gemeinsamer Aktionen sollen Freundschaften, Respekt, Toleranz, interkulturelle Dialoge und Wertschätzung für die afrikanische, aber auch andere Kulturen gepflegt werden, um Vorurteile und Berührungsängste auf allen Seiten abzubauen.

Anne Kress, Edewecht, Bildung trifft Entwicklung (BtE): Das Programm BtE engagiert sich deutschlandweit für ein Lernen, das globale Zusammenhänge in den Lebenswelten der Lernenden erfahrbar macht. Die Angebote richten sich an verschiedene schulische und außerschulische Zielgruppen jeden Alters. Fair Trade ist ein Eine-Welt-Thema mit Praxisbezug: Die SuS werden gemeinsam kochen. Der Faire Handel beschäftigt sich auch mit Klimawandel, Konsum und Nachhaltigkeit und Alltag in anderen Ländern.

Claudia Kay-Rudhardt, Ganderkesee, Regionales Umweltbildungszentrum Hollen (RUZ): Das RUZ Hollen ist eine außerschulische Bildungseinrichtung zur Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Das RUZ bietet ein Kursprogramm mit den Schwerpunkten Wald und Natur, Ernährung und Landwirtschaft, Energiesparen sowie Naturwissenschaften an.

Rita Taphorn, Cloppenburg, Friedensfachkraft: Sprechen über Krieg und Frieden, Friedenspädagogische Ansätze für Schule: Der Krieg in der Ukraine, aber auch andere Konflikte im In- und Ausland, stellen unsere Gesellschaft vor Herausforderungen, die auch im Lernraum Schule aufgegriffen und bearbeitet werden sollten. Das Konzept der Friedenslogik wird eingeführt und für die Arbeit mit Schüler:innen direkt anwendbar gestaltet. Über lebendige Übungen wird das friedenslogische gegenüber dem sicherheitslogischen Denken, Sprechen und Handeln erprobt und reflektiert. Im Fokus steht die friedenspädagogische Haltung: Was gehört zu dieser Haltung und wie kann diese (weiter-) entwickelt sowie vermittelt werden?

Friederike Alts, Lüneburg, Globales Lernen: Globales Lernen ist eine transformative Bildung, die versucht, die Weltgesellschaft sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Es bietet Orientierung, indem es anhand von konkreten Themen Brücken zwischen dem eigenen Leben und dem Rest der Welt baut. Dabei reflektiert es eigene Weltbilder kritisch, befähigt Menschen sich einzumischen und nutzt handlungsorientierte Methoden aus aller Welt.

Gesprächspartner:innen der Aufzeichnung am 7. November 2023

• Jan Fomboh, Referent für Migration, Integration und Toleranz
• Anne Kress, Bildung trifft Entwicklung (siehe oben)
• Rebekka Polster, „Umweltheldin“
• Thierno Ousmane Sow, Lehrer am Lycée de Kounoune in Dakar, Senegal
• Rita Taphorn, Friedensfachkraft (siehe oben)
• Karsten Kliegelhöfer, Schulleiter IGS Wardenburg

Jan Fomboh, stellv. Integrationsbeauftragter des Landkreises Oldenburg. Referent für Migration, Integration, Toleranz, Rassismus und diskriminierungssensible Menschen, Vorsitzender „Kleine Projekte für eine gesunde Mitte e.V.“

Rebekka Polster, „Umweltheldin“; sie ist Bildungsreferentin für nachhaltige Entwicklung, Kinder- & Hatha Yogatrainerin und Vorsitzende des Vereins Sana Mare e.V., der sich für Meeresschutz vor Plastikmüll einsetzt. Mehr über Rebekka Polster gibt's hier | Website Rebekka Polster

Thierno Ousmane Sow, Lehrer am Lycée de Kounoune in Dakar, Senegal. Thierno Ousmane Sow hat die IGS Wardenburg über die Plattform „Partnerschulnetz“ kennengelernt.

Der Gemischte Chor der Schule bei der Aufzeichnung seines Beitrages zur Sendung.

Beiträge – Aufgezeichnet bei den Workshoptagen

Leben Giraffen in Ghana? – Bericht von den Workshoptagen

Diese beiden Workshoptage im 8. Jahrgang der IGS Wardenburg zum Thema Bildung hatten es wahrlich in sich: Mehr als 70 Schüler:innen (SuS) verteilten sich auf mehrere Gruppen mit den Aspekten Friedensbildung, Umweltbildung, Globales Lernen und Fairer Umgang miteinander.

Escape the kitchen

Aus dem Regionalen Umweltbildungszentrum Hollen aus dem Landkreis Oldenburg war Claudia mit einer FÖJlerin und einer Praktikantin am Start, die „Wirf mich nicht weg!“, ein Projekt gegen das Verschwenden von Lebensmitteln mit SuS anwandte. Dass Lebensmittel wertvoll sind und nicht in den Mülleimer gehören wurde, ansprechend erlebbar gemacht und umsetzbare Tipps den SuS mit auf den Weg gegeben.

Fair Trade

Die Referentin für Interkulturelle Vielfalt Julie aus Osnabrück startete mit einem Zitat des südafrikanischen anglikanischen Geistlichen und Menschenrechtsaktivisten Desmond Tutu: „Eine gute Bildung ist die Grundlage für eine dynamische und gerechte Gesellschaft.“ Im sogenannten Globalen Süden fehlt es an Bildungschancen: Bildung schafft Zukunft, Bildung hilft gegen Hunger, Armut, und Perspektivlosigkeit.

Anne aus dem Oldenburger Weltladen schilderte eine gerechte Welt, die ein übergeordnetes Ziel zur nachhaltigen Entwicklung ist. Strategien wie der Faire Handel, der sich wesentlich auf Nahrungsmittel fokussiert, leisten einen entscheidenden Beitrag zum sozial, ökologisch und ökonomisch gerechten Konsum. 40 Prozent der Weltbevölkerung bestreiten ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft. Für einen großen Teil der Menschen ist sie somit die wichtigste Einkommensquelle und verbunden mit harter Arbeit, die gerecht entlohnt sein soll.

Doch gerade die Menschen im Globalen Süden, welche am Anfang der Lieferkette stehen, erhalten meist kein Stück vom Kuchen der Globalisierung. Um dort anzuknüpfen, ging Anne mit SuS in die Schulküche. Auf dem Speiseplan stand unter anderem Apfel-Falafel. Rezepte aus fernen Ländern mit einheimischen und saisonalen Produkten wie Äpfeln zu verbinden macht viel Spaß. So erweiterten die SuS mit exotischen Rezepten den Horizont und verwendeten gleichzeitig Obst aus der Region.

Frieden

Nach den Spielregeln der Demokratie sind alle Menschen gleich. Eigentlich. Dass dem leider nicht so ist, vermittelte die Friedensfachkraft Rita aus Cloppenburg u.a. mit dem Aufstellungsspiel Power Walk, in dem sich unterschiedliche Biographien aus strukturellen Gründen immer weiter voneinander entfernen. Deshalb stellt sich allüberall die Frage: Gleichstellung und Teilhabe an der Gesellschaft - wie kann das gelingen? Anzustreben ist natürlich auch die Gleichstellung auf allen politischen Ebenen. Wir haben die Wahlen für den Frieden – oder etwa nicht? Wahlen und Demokratisierung sind ein hehres Gut, das uns sehr erstrebenswert ist. Rita schilderte einen Aktionsplan für politische Teilhabe am Beispiel eines Inselstaates im Pazifik, der angesichts des steigenden Meeresspiegels in den Fluten zu versinken droht.

Globales Lernen

Wir alle haben verschiedene Perspektiven auf die Welt. Der Blick von uns Europäer:innen wird als eurozentristisch bezeichnet. Die Studentin Friederike verwendete für die sogenannte Mercator-Projektion eine „übliche“ Weltkarte, die es in jeder deutschen Schule gibt: „Unser“ europäisches Weltbild stammt aus dem 15. Jahrhundert. Mit Europa in der Mitte. Dergestalt sind uns seit mehr als 500 Jahren die wahren Größenverhältnisse nicht klar: z.B. Afrika ist 30 Mio. km² groß und Europa „nur“ 9,7 Mio. km²; Afrika ist also dreimal so groß wie Europa |

Warum möchten ghanaische Jugendliche deutsche Freund:innen haben? Was vermuten ghanaische junge Menschen, was deutsche Schüler:innen in ihrer Freizeit machen? Friederike hat nach ihrem Abitur in Norden ein Jahr in Ghana verbracht und den SuS sehr viele Eindrücke vermittelt. Ach ja, leben in Ghana Giraffen? Natürlich nicht. Und wie ist dein erstes Bild von Afrika, das dir durch den Kopf geht?

Eindrücke vom 1. Workshoptag

Eindrücke vom 2. Workshoptag