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THEMEN > POLITIK – GESELLSCHAFT

Es braucht Empörung – Pfarrer Peter Kossen über das System einer maximalen menschlichen Ausbeutung

Redaktion Barthel Pester

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Pfarrer Peter Kossen. Foto Barthel Pester

Drei bis knapp fünf Millionen EU-Mitbürger:innen arbeiten unter miserablen Arbeitsbedingungen in Deutschlands Fleischindustrie, auf Werften, in der Logistikbranche, in der Verpackungsindustrie, in der Gebäudereinigung, im konventionellen Obst- und Gemüseanbau. Sie sind sogenannte Werksvertragsarbeiter:innen. „Wir haben es in allen diesen Branchen mit moderner Sklaverei zu tun“, erzählt Peter Kossen, Gründer der Aktion Würde & Gerechtigkeit und Pfarrer einer katholischen Kirchengemeinde in Lengerich (NRW).

Das Ökumenische Zentrum Oldenburg, das Aktionsbündnis Oldenburg handelt fair, der Arbeitskreis Würde und Gerechtigkeit und die Buchhandlung Bültmann & Gerriets hatten Kossen zu einem Gespräch zu seinem aktuellen Buch Ist das System Tönnies passé? eingeladen. Kossen fragt in diesem Buch mit weiteren Autor:innen danach, welche Perspektive haben Landwirtschaft, Schlachthöfe und Tierrechte? Das Vorgängerbuch hat den Titel Das System Tönnies – organisierte Kriminalität und moderne Sklaverei.

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Peter Kossen bei dem Vortrag. Foto Barthel Pester

Kossen beklagt, wie die Fleischindustrie im Südoldenburgischen in großem Stil Arbeitsmigrant:innen wie Maschinen behandelt, die bei externen Dienstleistern angemietet werden, sie benutzt und nach Verschleiß austauscht.

Menschen werden also verschlissen und dann entsorgt. Trotz gesetzlicher Verbesserungen wie u.a. dem Arbeitsschutzkontrollgesetz arbeiten diese „modernen Sklav:innen“ unter dem Radar der Rechtsstaatlichkeit: „Wo nicht kontrolliert wird, kann auch rechtlich nichts verfolgt werden. Der Zoll und die Staatsanwaltschaften haben dafür keinerlei Kapazitäten“, begründet Kossen einigermaßen ernüchtert.

Das System Tönnies bleibt ein gut durchdachtes System einer maximalen menschlichen Ausbeutung direkt vor unser aller Augen, fasst Kossen zusammen. "Deswegen braucht es Empörung von möglichst Vielen von uns.“

Mer Informationen finden sich auf der Seite "Kirche und Leben", wo Pfarrer Kossen einen Artikel über das Thema veröffentlich hat | Kirche und Leben

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Werkstatt Zukunft ist eine Initiative der Zivilgesellschaft im Nordwesten in Zusammenarbeit mit Oldenburg eins und weiteren Bürgersendern, mit Schulen, Kultur- und Bildungseinrichtungen und vielen weiteren Partner:innen.